Hebron ist eine in vielerlei Hinsicht besondere Stadt in Israel. Als Ort der Grabstätte der Patriarchen (u.a. Abraham und Sara) ist die Stadt sowohl für Judentum als auch Islam heilig und von größter Bedeutung. Die Stadt liegt im Westjordanland und ist größtenteils palästinensisch bewohnt. Es leben jedoch auch mehrere Hundert jüdische Siedler in der Stadt. Dadurch ist die Stadt in mehrere Zonen unterteilt: Zone „H1“ unter palästinensischer Verwaltung und von Palästinensern bewohnt und „H2“ unter israelischer Kontrolle und von Palästinensern sowie jüdischen Siedlern bewohnt.
Die Siedler in Zone H2 werden von israelischen Soldaten beschützt. Die beiden Zonen sind durch Checkpoints, Mauern und eine Pufferzone voneinander getrennt. Diese Pufferzone ist ein unbewohnter, totenstiller Straßenzug, der einer Geisterstadt gleicht und von Soldaten patrouilliert wird. Durch ihre Zweiteilung und die hohe Militärpräsenz erinnert die Stadt an das geteilte Berlin vor 1989. Hebron gilt als ständiger Konfliktherd zwischen den Religionen und schaut auf eine lange Liste von gewalttätigen Auseinandersetzungen zurück. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs in der Stadt war die Lage stark angespannt aufgrund der Entführung von drei jüdischen Jugendlichen aus Hebron. Tags darauf wurden ihre Leichen gefunden – die weitere Entwicklung ist aus den Nachrichten hinlänglich bekannt.
An keinem Ort drängt sich die Teilung der Stadt mehr auf als im Patriarchengrab. Das Gebäude ist von der jüdischen als auch arabischen Seite zugänglich und zweigeteilt in eine Moschee und eine Synagoge. Die Gräber Abrahams und Saras sind von beiden Seiten des Gebäudes einsehbar, jedoch mit schusssicheren Scheiben versehen.